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1. Das Altertum - S. 7

1907 - Leipzig : Voigtländer
5. Die Länder der Semiten. § 6. Die Babylonier und Kssyrer. 7 2. Babylonien, am Unterlauf beider Ströme, 3. Assyrien, östlich vom oberen Tigris. § 6. Die Babylonier und Assyrer. 1. Land und Volk, fluch in Den fruchtbaren Tälern der Zwillingsströme Euphrat und Tigris entwickelte sich eine hohe Kultur. Die früheren Bewohner des unteren Stromlandes wurden von semitischen Stämmen besiegt; doch nahmen die Sieger die Kultur der Besiegten an. In der (Ebene am Unterlauf der Ströme entstand dann das Reich der Babi)Ionier, in der Berglandschaft östlich vom oberen Tigris das Reich der Assyrer. 2. Religion und Bildung. Die Religion beider Völker war besonders Gestirndienst, ihr fjauptgott der Sonnengott Bel, d. i. Herr. Die Tempel waren terrassenartig abgestufte Türme, die wohl zugleich als Sternwarten dienten. Den Gottesdienst besorgte der Priester st and. Sie besaßen schon reiche astronomische Kenntnisse, so daß Babylonien als die Heimat der Astronomie gilt, fluch trieben sie Sterndeuterei (Astrologie), die auf dem Aberglauben beruht, daß die Stellung der Sterne das Schicksal der Menschen bestimme. Sie gebrauchten die Keilschrift*), die gewöhnlich auf Tontafeln eingeritzt wurde. 3. Ackerbau, Gewerbe und Handel. Der Ackerbau des Landes war sehr ergiebig, da die fleißigen (Einwohner Me Überschwemmungen der Ströme durch Dämme, Kanäle und Teiche zu regeln verstanden. Richt minder geschickt waren sie in der Weberei; babylonische Mäntel und Teppiche waren im ganzen Morgenlande berühmt. Sie trieben lebhaften Handel, teils zu Lande mit Karawanen, teils auf dem (Euphrat, *) Assyrische Keilschrift: -<-< >> Ttt Tt Ttt T V Tf <T3= sibä a uma ma i na ka scha a di sibä uma ina kaschädi £Ttt= * tttt et tlt -T<T tttt= Hf- fceh u sehe ssi ma summatu issuru u masch schir uschessima summatu umaschschir — Als der siebente Tag herankam, da ließ ich eine Taube heraus und ließ (sie) los. (Bus der babylonischen Sintsluterzählnng.) Volk Religion Bildung kickerbau Weberei Handel

2. Geschichte des Altertums - S. 49

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 8. Die Phönizier. 49 §. 8. Die Möiüm. Das schmale Küstenland, welches den mittleren Teil des syrischen Gestades ausmacht und etwa 180 km lang und 20 bis 30 km breit ist, wurde von den Griechen Phönizien genannt. Seine Bewohner, die Phönizier, waren auf den Handel hingewiesen, zeichneten sich aber auch durch wichtige Erfindungen aus. Sie erfanden die Purpurfärberei und bildeten nach der ägyptischen Hieroglyphen-schrist die Buchstabenschrift weiter aus. Ein Schäfer, so heißt es, hütete einst am Meeresstrande die Herde und bemerkte, wie sein Hund mit hochroter Schnauze heransprang. Bei genauerer Untersuchung fand er, daß diese herrliche Farbe von einer zerbissenen Schnecke herrührte. Die aus dieser Schnecke seitdem bereitete Farbe wurde bald hoch geschätzt und so gesucht, daß nur Könige und reiche Leute Purpurzeuge kaufen konnten. Wie die Schrift entstanden ist, wird uns nicht genau erzählt; es wird nur gesagt, daß Kadmus d. i. der Mann aus Osten (§. 12) sie nach Griechenland gebracht habe. Als Schreibmaterial benutzte man anfangs Steine, Holz, Erz, oder man schrieb auf ägyptisches Papier, auf Baumbast, Kokos- und Palmenblätter, sowie mit einem spitzen Griffel auf wächserne Tafeln. Später richtete man in Pergamon in Kleinasien Tierhäute zum Schreiben zu, die darnach den Namen Pergament führen. Unser Papier ist erst vor 500 Jahren erfunden worden. Auch die Rechenkunst, das Maß- und Gewichtswesen, sowie die Herstellung und Verwendung geprägten Geldes bildeten die Phönizier weiter aus. Ebenso wird ihnen die Erfindung des Glases zugeschrieben, die ihnen aber wohl nicht zukommt, da sie selbst solches aus Ägypten bezogen. Im Bergbau, in der Verarbeitung der Metalle, und in der Weberei, welche sie von den Babyloniern erlernt hatten, waren sie Meister. Die Phönizier waren kluge Handelsleute, kühne Seefahrer und die Träger der Kultur vom Morgenlande nach dem Abendlande. Kein Volk der alten Welt hat so weite und so entfernte Ländergebiete kolonisiert, wie sie. Gold und Silber holten sie aus Spanien, Zinn aus England, Bernstein von der Ostsee. Auf dem Landwege zogen ihre Karawanen nach Ägypten, Persien, Indien, und was sie von einem Volke erstanden, das verhandelten oder vertauschten sie bei dem andern. So holten sie Räucherwerk aus Arabien und verkauften es den Griechen, Zimt, Pfauen und Affen aus Indien (Ophir?) und brachten sie den Ägyptern, wo sie feine Baumwollenzeuge und Glas dagegen einhandelten. Auf ihren Handelsreisen grün- Casfians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. 4

3. Geschichte des Altertums - S. 21

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 5, 3. Die Kultur der Ägypter. 21 samt dem verzierten Sarge, in welchen man u. a. eine Gebete enthaltende Papyrusrolle, das sogenannte Totenbuch, legte, in einem unterirdischen Gemache auf, welches sich im Westen jeder Stadt befand. Solche unterirdische Begräbniskammern wurden von den Griechen Katakomben genannt. Der abgeschiedenen Seele war nach dem Glauben der Ägypter folgendes Schicksal bereitet: Sie zieht mit der untergehenden Sonne in die Unterwelt und tritt vor Osiris zum Totengericht. Diesersitzt auf erhabenem Thron, umgeben von 42 Richtern, neben ihm der ibisköpfige Schreiber Toth mit der Feder in der Hand. Nachdem die Seele geschworen, daß sie sich keiner Todsünde schuldig wisse, wird das Herz des Toten gegen die Straußenfeder, das Symbol der Gerechtigkeit und Wahrheit, gewogen, und der Schreiber zeichnet das Ergebnis auf. Diejenigen, welche das Gericht wohl bestanden haben, werden in die Gefilde der Seligen geleitet, wo sie, zum göttlichen Ursprung zurückgekehrt, den Lohn ihres frommen Wandels finden. Die Schuldigen dagegen werden zur Seelenwanderung verurteilt, und ihre Seelen müssen zur Strafe und Läuterung bis zu 3000 Jahre durch Tierleiber wandern, worauf sie zur Prüfung von neuem in den Menschenleib zurückkehren. 3. Die Kultur der Ägypter. Die Ägypter brachten es in dem fruchtbaren Lande durch Frömmigkeit, Arbeitsamkeit und Mäßigkeit zu einer höchst merkwürdigen Kultur. Der größte Teil der zahlreichen Bevölkerung beschäftigte sich mit dem reichlich lohnenden Ackerbau. Der Überschuß an Produkten erzeugte den Handel. Dieser war zuerst Tauschhandel, blieb lange Zeit auf das Land selbst beschränkt und hatte den Nil zur Hauptvermittlungsstraße. Später wurden fremden Kaufleuten einzelne Orte für den Austausch der Handelsartikel geöffnet, doch blieb der Verkehr mit den Fremden beschränkt, und die Ägypter, die sich für ein bevorzugtes Volk hielten, blieben schwer zugänglich. Das Gewerbe befaßte sich mit der Herstellung von Gewändern aus Byssus (einer Art Baumwolle), von Arbeiten aus Metall, Glas und Thon, welche ebensowohl eine große Kunstfertigkeit, wie Wohlstand und Luxus bei den Ägyptern bekunden. Kunstdenkmäler. Die großartigsten Kunstleistungen gehören der Baukunst an. Die altägyptischen Bauwerke erregen sowohl durch das Ungeheure ihrer Verhältnisse und die Größe der mechanischen Arbeit, wie durch die hohe Vollkommenheit der dazu erforderlichen Kunstfertigkeiten und die Beseitigung au^der unüberwindlich erscheinenden Schwierigkeiten ungeteilte Bewunderung. Nur eine gewaltige, völlig willenlose Volksmasse konnte, dem Drucke der Könige und Priester nachgebend, gleich einer kolossalen Maschine mit einem seltenen Aufwand von Zeit, Kraft und Geduld solche Riesenbauten schaffen. Zu den merkwürdigsten Baudenkmälern gehören folgende:

4. Geschichte des Altertums - S. 7

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 2. Die Chinesen. 7 lehrte den Ackerbau und pflügte in eigener Person, um denselben zu ehren, führte Münzen ein und half seiner Gattin den Seidenbau verbreiten. Neben diesen Beschäftigungen mit Ackerbau, der Zucht der Seidenraupe und der Gewinnung des Thees können sich die Chinesen vieler Erfindungen rühmen. Die Bereitung des Porzellans, der Seide, des Papiers, des Schießpulvers, sowie die Anwendung des Kompasses und der Druckerei mit Holztafeln (900 n. Chr.) waren ihnen früher als den Europäern bekannt. Um 1234 n. Chr. eroberten die eigentlichen Mongolen China; ihre Herrschaft wurde aber 1368 gestürzt; 1644 bemächtigte sich die Horde der Mandschu des Landes, und die von ihnen gegründete Dynastie herrscht bis auf unsere Zeit. Die Eroberer unterwarfen sich der chinesischen Civilisation, und ihre Heimatländer wurden Provinzen des chinesischen Reiches. Um 250 v. Chr. hatte man es für nötig gefunden, das Reich gegen die Völker des innern Hochasiens durch eine große Mauer abzuschließen. Sie beginnt im N.w. bei der Stadt Sot-scheu, läuft auf einer Strecke von mehr als 300 Meilen über Berge, Thäler, Abgründe, Flüsse bis zum Meerbusen von Petscheli hin und ist an besonders gefährlichen Stellen, wichtigen Pässen rc. doppelt oder gar dreifach. Sie hat eine 1,5 m hohe Brustwehr mit Schießscharten und ist in bestimmten Entfernungen mit kegelförmigen 11 m hohen Türmen versehen. Da die Tartaren, gegen welche sie ursprünglich erbaut wurde, längst unterworfen sind, so hat sie ihre Bedeutung verloren und geht ihrem Verfalle entgegen. Der Beherrscher des chinesischen Reichs heißt „der himmlische Sohn" und führt den Titel Kaiser. Er ist unumschränkter Herr über Leben und Tod seiner Unterthanen, soll aber auf die Stimme des Volkes hören. Er ernennt alle Beamte, welche Kuane (Vorgesetzte) oder Mandarinen (Befehlshaber) heißen, fordert strengen Gehorsam, willenlose Unterordnung und vereinigt alle Fäden der Regierung und Verwaltung in seinen Händen. Der Staat gleicht deshalb einer durch ein Heer von Aufsehern überwachten Maschine. Alles ist in strenge Regeln gebracht, die Wissenschaften werden auswendig gelernt, die Staatsgeschäfte mechanisch betrieben; jeder Beamte wird geprüft. Als Gründer und Ordner des Staats- und Religionswesens verehren die gebildeten Chinesen den weisen Konfucius (Kong-su-tse, 560 v. Chr.). Er sammelte und ordnete die alten Religionslehren und Gesetze, lehrte das Dasein eines unsichtbaren Gottes,

5. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 10

1906 - Leipzig : Hirt
10 Geschichte der morgenlndischen Völker. Die Sphinxe. Eine Sphinx ist ein Steingebilde, das einen Lwenleib mit dem Kopfe eines Menschen darstellt. Sphinxe waren meist vor den Tempeln in ganzen Alleen aufgestellt. Nicht nur in gypten, sondern auch in Assyrien finden sich Sphinxe. Im 17. und 18. Jahrhundert n. Chr. wurden sie in Europa nachgeahmt und am Eingange von Schlssern aufgestellt. (Fig. 1.) Die Hieroglyphen. Die Wnde der Tempel, der Palste, der Pyramiden, der Grabkammern, die Obelisken, die Srge, kurz alles, was sich beschreiben lie, haben die gyptischen Priester mit einer Bilderschrift bedeckt, die man Hieroglyphen nennt. Ihre Entzifferung ist gelungen, und wir sind dadurch in den Stand gesetzt, die Geschichte und die Kulturttigkeit des gyptischen Volkes bis in die kleinsten Einzelheiten zu verfolgen. Die Phnizier. berblick der die phnizische Geschichte. Phnizien ist ein kleiner Kstenstrich in Vorderasien am Gestade des Mittelmeeres, nrdlich von Palstina. Die alten Phnizier waren die ersten Seefahrer der Erde. Die geringe Ausdehnung des Landes, fein Erz- und Kupferreichtum, der Fisch-reichtnm des Meeres, der Libanon, dessen Zedern sich zum Schiffbau eignen, veranlagten sie, Schiffahrt und Handel zu treiben. Ihre Schiffe fuhren nach Indien, Afrika, Griechenland, Sizilien, Spanien, England und an die Ksten der Ostsee. berall, wohin sie kamen, grndeten sie Städte, so Palermo auf Sizilien, Caralis auf Sardinien, Malaga, Sevilla, Cadiz, Gibraltar in Spanien, Hippo, tika und Karthago in Afrika. bervlkerung in dem engen Mutterlande zwang sie zur Anlage dieser Pflanzstdte. Um das Jahr 600 vor Christi Geburt umschifften sie im Auftrage des gyptischen Knigs Neko die Sdspitze von Afrika. An der Ostseekste holten sie den Bernstein, aus dem sie Schmuckgegenstnde verfertigten. In Spanien legten sie Gold- und Silberbergwerke an. Sie vermittelten den Handel zwischen Indien und Nordafrika einerseits und den Lndern des Westens anderseits. Die Hauptgegenstnde ihres Handels waren Leinwand, Purpur, Glas und Schmuckgegenstnde aus edeln Me-tallen. Die Phnizier haben viele wichtige Erfindungen gemacht. Weberei, Purpurfrberei, die Glasbereitung und die Buchstabenschrift haben sie erfunden. Sie haben zuerst Geld geprgt. Die blhendsten Städte der Phnizier waren Tyrns und Sidon. Meist waren die Phnizier einem andern Volke unterworfen, so den gyptern, den Babylonern, den Persern, den Mazedonern, den Rmern. Jetzt gehrt Phnizien zum Trkischen Reiche. Das Land ist verarmt; an der Stelle der frhem volkreichen Städte stehen jetzt elende Fischerdrfer. Die Erfindung des Purpurs. Der Zufall hat nicht selten wichtige Er-findungen herbeigefhrt. In Tyrus kam einst ein Hund mit roter Schnauze nach Hause. Ein Lappen von Wolle lag auf der Erde. Daran putzte der Hund seine Schnauze. Dadurch frbte sich der Lappen purpurrot. Sobald der Herr des Hauses dieses fah, ging er den Spuren nach, die der Hund gelassen hatte, und

6. Alte Geschichte - S. 12

1886 - Berlin : Hofmann
12 Erster Teil. Das Altertum. und Syrien aus und schlug die Ägypter. Er machte Babylon zu einer Weltstadt ersten Ranges (seine großartigen Bauten, Euphrat-brücke, hängende Gürten, medische Mauer, zahlreiche Kanäle). Aber ods seme Nachfolger waren schwach. Das Reich erlag 538 dem An-griffe^des Cyrus (Belsazar, Daniel) und wurde persische Provinz. Tie Assyrier und Babylonier verehrten die Götter Baal-S and on und die Göttin My litta, deren Eigenschaften (Schönheit, Tapferkeit und großer Unternehmungssinn) sich übertragen finden auf die ganz sagenhafte Gründerin der Größe Assyriens, Semiramis. — Eine wichtige Stellung nahmen durch ihr Wissen in diesen Ländern ein die Ehaldäer, Priester, die besonders nach folgenden Richtungen thätig waren: a) sie pflegten astronomische, mathematische nud physikalische Studieu (Urheber der Sterudeuterei, Astrologie); b) sie erfanden ein geordnetes System von Maßen,' Gewichten und Münzen, das in seinen Grundzügen im Altertum allenthalben angenommen wurde; c) sie bildeten die Keilschrift (von der uns Proben ei halten sind) aus; von dieser gingen die hebräischen Buchstaben aus. § 3. B. Die Phönizier. In dem schmalen hafenreichen Küstenstrich zwischen Syrien, dem Libanon und Palästina wohnte das bedeutendste Handelsvolk des Altertums, die Phönizier. Ursprünglich nur mit Fischerei beschäftigt, worauf der Name Sidon = Fischerstadt hindeutet, wandten sie allmählich sich der ausgedehntesten Seefahrt zu. Die Waren Indiens gingen über phönizifche Handelsplätze (Tyrus, Sidon, Berytns, Byblos, Tripolis) nach den Ländern be§ Mittelmeeres. Rings um das ganze Mittelmeer lagen die Kolonien (Handelsstationen) der Phönizier. Hier wurden die Erzeugnisse des asiatischen Bodens oder des phönizischen hochentwickelten Gewerb-sleißes (Glas, Purpurgewebe u. dgl.) gegen die Waren (Rohstoffe und Metalle) der westlichen Völker eingetauscht. Selbst über die Straße von Gibraltar („Säulen des Melkart", phönizischen Gottes) hinaus fuhr der sidonische Kaufmann, um auf den Kafsiteriden (jetzt: Seilly-Jnseln) Zinn oder an den normannischen Inseln den Bernstein der Ostseeküsten in Empfang zu nehmen. Andererseits dehnten sie selbst nach Indien („Ophir") über das Rote Meer (gemeinschaftlich mit König Salomo) ihren Handel aus (Gold, Elfenbein, Pfauen rc.). Unter den Ansiedlungen der Phönizier sind

7. Geschichte des Altertums - S. 10

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Der Orient. b) Das neu-babylonische Reich. Nämlich der Fall von Niniwe befreite Babylonien von der assyrischen Herrschaft. Der bisherige Statthalter Nabopolassar, ein Fürst chaldäischen Stammes, wurde der erste König des neu-babylonischen Reiches. Auf ihn folgte sein großer Sohn Nebukadnezar (richtig Näbükudrossor), der Schöpfer der gewaltigen Befestigungen und Bauten der Riesenstadt Babel. Nach seinem Tode verfiel das Reich rasch, bis es schließlich von den Persern erobert wurde. 6. 4. Die Völker Syriens. Die geschichtliche Bedeutung der zahlreichen Völker Syriens besteht darin, daß hier unter dem überwiegenden Einfluß der babylonisch-assyrischen Kultur eine vorderasiatische Gesamtkultur sich bildete, die dann zu den Griechen getragen wurde. Hier entstand wahrscheinlich dasjenige Alphabet, man nennt es das phönikische, aus dem die Alphabete der ganzen heutigen Kulturwelt abgeleitet sind. Unter den syrischen Staaten sind von hervorragender Bedeutung diejenigen der Phönizier und der Hebräer. a) Die Phönizier. Schon im 15. Jh. war bei ihnen die Schiffahrt, auf die die Natur des Landes sie hinwies, hoch entwickelt; die Triebfedern zu ihren Seefahrten waren die "Gewinnung der Rohprodukte fremder Länder, der Absatz der eigenen Waren und vor allem der Sklavenhandel. Meistens begnügten sie sich mit der Anlegung von Faktoreien; nur selten besetzten sie erobernd ein größeres Gebiet und gründeten eigentliche Kolonien; so das an Kupfer, Silber und Eisen reiche Cypern, Rhodos und zahlreiche Punkte auf den Inseln und Küsten des Ägäischen Meeres. Seitdem die Griechen die Westküste Kleinasiens und die Inseln zu besiedeln anfingen, gingen sie weiter nach Westen, gründeten Niederlassungen in Sizilien, Sardinien, Südspanien (Cadix) und Nordafrika (Karthago). In der Schiffahrt und Schiffsbaukunst waren die Phönizier die. Lehrer aller Mittelmeervölker, in der Purpurfärberei, der Glas-, Leinen- und Metallindustrie, der Töpferei und ändern Fertigkeiten Schüler der Babylonier, zum Teil auch der Ägypter. Ein phönikischer Gesamtstaat hat sich nicht gebildet, schon weil die geographischen Vorbedingungen dazu fehlten. Unter den

8. Geschichte des Altertums - S. 72

1901 - Leipzig : Teubner
72 Rmische Geschichte. ehrgeizige Feldherren zum Sldnerdienst, selbst gegen das Vaterland. Mit dem Schwinden der freien, besitzenden Bauern ging die Wehrhaftigkeit Italiens gewaltig zurck. Die rmische Brgerschaft zhlte noch um 250 etwa 300000 Waffenfhige, um 200 nur noch wenig der 200000. Mit der gesteigerten Zahl der Knechte begannen auch unter diesen Verschw-rungen und Ausstnde. Auf Sizilien fhrte das im Jahre 133 schon zu einem Kriege. Das Los der Ackerknechte war sehr hart- man zeichnete sie wie die Schafe und kettete sie nachts in kellerartigen Schlafzwingern an. Freie Zeit hatten sie gar nicht. Eine bessere Lebensstellung gewannen nur einzelne Unfreie, die in den Husern der Reichen als rzte, Kassenfhrer, Briefschreiber, Haushofmeister, Kchenmeister u. dgl. lebten. Das schwerste Los hatten die ffentlichen Fechter (Gladiatoren). Der frstliche Reichtum einzelner frderte Prachtliebe und Ver-schwendung. Die Einrichtung der Huser wurde immer kostbarer. .Fremde Kunstwerke wurden oft ohne Verstndnis und ohne Geschmack aufgehuft. Die Gastmhler berboten einander durch ppigkeit und Schwelgerei. Tnze-rinnen, Fltenspielerinnen, Gaukler muten die ernste Unterhaltung er-setzen. Die Sittlichkeit sank durch den Verkehr mit den verderbten Griechen und Asiaten schnell. Kurz vor dem 2. punischen Kriege ereignete sich die erste Ehescheidung in Rom; bald wurde es Sitte, da der Mann ohne Angabe von Grnden die Frau verstie. Die Stellung der Frau wurde allerdings freier als frher. Fremde Religionen und Aberglauben drangen ein. So wurde im Jahr 204 die Verehrung der kleinasiatischen Gtter-mutier", der Kybele, vom Staate angeordnet. Je mehr die Wertschtzung der Arbeit zurckging, desto mehr hrte die Selbstbewirtschaftung der Gter auf. Auf einem Ackergut von 50 ha, das frher 25 Bauernfamilien ernhrt hatte, sa jetzt nur ein Verwalter mit einer geringen Anzahl unfreier Hirten und Knechte. Der Herr wohnte nur vorbergehend in dem zum Gute gehrigen Landhause (Villa"). Groe Strecken Landes wurden nur als Weideland benutzt, fr Schafe und Schweine besonders. Auch die Provinzen durften ihren berschu an Getreide nur nach Italien, zu einem vom Senate festgesetzten Preise ausfhren. Der Kornpreis sank in guten Jahren bis auf 12 Asse (= 1,30 Mk.) fr den Modius (= 8% I). Da der Getreidebau in Italien zu wenig Gewinn brachte, bevorzugte man neben der Weidewirtschaft den l- und Weinbau. Daher fielen weite Strecken, namentlich in Latium und Unteritalien, der Verdung anheim, am meisten solche, wo ohnehin die durch die Kriege vermllate Entwaldung das Klima ungesund gemacht hatte. So wurde dasmlatte Land noch menschenleerer. Die groen Pferde-, Rinder- und Eselmden wurden von verwilderten berittenen Knechten gehtet. Da nur ein verhltnismig kleiner Teil der Bei^^ung sich einer besseren Lebensstellung erfreute, erfuhren Gewerbe und Munsthandwerk keinen Aufschwung, sondern blieben auf die Herstellung der tiptniften Bedarfsgegenstnde beschrnkt. Alle besseren Waren wurden eingefhrt, so u. a. Linnen aus gypten, Purpurstoffe aus Tyrus und Milet. 'f- Bim Handel und Verkehr beteiligten sich die Rmer berall mit grom^Mgeschick und Gewinn; sie waren an allen Orten Grohndler, Bank-J^Mer, Steuer-

9. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 11

1900 - Leipzig : Hirt
Die Phnizier. Die Babyloner und Assyrier. 11 seits und den Lndern des Westens andererseits. Die Hauptgegenstnde ihres Handels waren Leinwand, Purpur. Glas und Schmuckgegenstnde aus edlen Metallen. Die Phnizier haben viele wichtige Erfindungen gemacht. Weberei, Purpurfrberei, die Glasbereitung und die Buchstaben-schrift haben sie erfunden. Sie haben zuerst Geld geprgt. Die blhendsten Städte der Phnizier waren Tyrus und Sidon. Meist waren die Phnizier einem andern Volke unterworfen, so den gyptern, den Babyloniern, den Persern, den Macedoniern, den Rmern. Jetzt gehrt Phnizien zum trkischen Reiche. Das Land ist verarmt; an der Stelle der frheren volkreichen Städte stehen jetzt elende Fischerdrfer. Die Erfindung des Purpurs. Der Zufall hat nicht selten wichtige Erfindungen herbeigefhrt. In Tyrus kam einst ein Hund mit roter Schnauze nach Hause. Ein Lappen von Wolle lag auf der Erde. An demselben putzte der Hund seine Schnauze. Dadurch frbte sich der Lappen purpurrot. Sobald der Herr des Hauses dieses sah, ging er den Spuren nach, die der Hund gelassen hatte, und der Hund lief wieder mit. Da kernten sie an das Gestade des Mittelmeeres. Dort lag eine Menge zerbissener Purpurschnecken. Der Hund bi die Schnecken wieder, und seine Schnauze wurde rot. Da erkannte der Herr, da der Saft dieser Schnecken ein ausgezeichnetes Mittel sei, die Wolle rot zu frben. Nun wurden solche Schnecken gesammelt, und mit ihrem Safte frbte man die Wolle purpurrot. Die Purpurfrberei hat den Phniziern groen Reichtum gebracht. Die Sage von der Grndung Karthagos. Die wichtigste Absiedlung der Phnizier war Karthago in Nordafrika, in der Gegend der heutigen Stadt Tunis. der die Grndung dieser Stadt erzhlt die Sage folgendes: Die phnizische Knigin Dido floh vor ihrem Bruder Pygmalion, der ihren Gemahl gettet und dessen Reichtmer an sich gerissen hatte, und kam nach Nordafrika. Dort bat sie die Kstenbewohner um soviel Land, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen knnte. Gern wurde die anscheinend bescheidene Bitte gewhrt. Dido zerschnitt die Ochsenhaut in schmale Riemen und umzog damit eine groe Strecke Landes. Auf diesem errichtete sie eine Burg, die sie Byrsa, d. i. Ochsenhaut, nannte. Die Bewohner der um-liegenden phnizischen Pflanzstdte bauten um die Burg eine Stadt, die den Namen Karthago erhielt. Dido wurde als Knigin anerkannt. Die Kar-thager trieben Handel und Schiffahrt und beherrschten bald mit ihren Schiffen den Handel der westlichen Mittelmeerlnder. Die wirkliche Grndung Kar-thagos durch phnizische Ansiedler fllt ins 9. Jahrhundert v. Chr. Die Rmer nannten die Karthager nach ihrer Herkunft Phnizier oder abgekrzt Punier. Die Babyloner und Assyrier. 1. Uberblick der die babylonische und assyrische Geschichte. Die Babyloner und Assyrier wohnten in Vorderasien, in den Ebenen der beiden Zwillingsstrme Euphrat und Tigris, die Babyloner

10. Geschichte des Alterthums - S. 82

1852 - Weimar : Albrecht
82 Handel und Schifffahrt. Landhandel. Tylos und Arados, welche man für die jetzigen Bahrein Inseln hält, an die Phönicier. Phönicier: war für den Handel und die Schifffahrt sehr günstig gelegen. Der Handel der Phönicier war schon im hohen Alterthume so ausgedehnt, daß er ein Welthandel genannt zu werden verdient. Indem er kostbare, dem verfeinerten Lebensgenüsse dienende Waaren aus den entlegensten Ländern herbeiführte, giebt er uns durch seine Ausbreitung und seine Gegenstände das sprechendste Zeugniß von einer Civilisation, wie man sie in jenen früheren Jahrhunderten kaum erwarten sollte. Den lebhaftester! Verkehr hatten die Phöni- cier mit ihren Kolonien, namentlich mit Spanien, welches Land sie durch seine Fruchtbarkeit und seinen Metallreichthum anzog. Spa- nien brachte nicht nur Getreide, Wein, Oel, Wachs, feine Wolle und Früchte hervor, sondern war damals auch das silberreichste Land der Erde. Man fand aber auch Gold, Eisen, Zinn und Blei. Von Gades aus fuhren die Phönicier bis zu den kassiteridischen Inseln (den heutigen sorlingischen oder Scilly-Eilanden). Von die- sen Inseln holten sie Zinn, welches noch heutzutage dort gewonnen wird. Von diesen Reisen brachten sie anch den im Alterthum hoch- geschätzten Bernstein mit zurück, den sie aber wohl durch Zwischen- handel erhielten, nicht von dem preußischen Uferlande selbst holten. Mit den östlichen und südlichen Ländern, deren kostbare Erzeugnisse die Phönicier gegen andere Waaren eintauschten, standen sie theils auf Landwegen in Verbindung, theils auf den Wasserstraßen des Euphrat und des rothen Meeres. Als Ziel ihrer Fahrten vom ro- then Meere aus wird Ophir genannt. Unter diesem Lande kann man nur das südliche Arabien oder Indien verstehen, und das letz- tere hat die größere Wahrscheinlichkeit für sich. Daß die Phönicier vom persischen Meerbusen aus Fahrten nach Indien unternommen haben, ist keinem Zweifel unterworfen. Nach der Erzählung des Herodot sollen Phönicier um das Jahr 600 v. Chr. auf Befehl des Königs Necho von Aegypten auf einer Fahrt von drei Jahren von dem rothen Meere aus um die Küsten von Afrika herumgefahren und durch die Säulen des Hercules zurückgekehrt sein. Die Wahr- heit dieser Erzählung wird sehr bezweifelt: doch scheint gerade die Angabe, daß die Phönicier bei der Umschiffung von Libyen die Sonne zur Rechten gehabt hätten, für die Richtigkeit der Er- zählung zu sprechen. Neben dem Seehandel trieben die Phönicier auch Seeräuberei und führten schöne Weiber und Knaben mit sich fort, um sie dann als Sklaven zu verkaufen. Um den gewinnreichen Handel mit den kostbaren Erzeugnissen entfernter Länder nicht mit anderen Völkern zu theilen, hüllten die Phönicier die Wege dahin in Dunkel und verbreiteten Mährchen über die den Reisenden dort drohenden Naturschrccken. Die Waaren, welche die Phönicier dem Auslande zuführten, bestanden zwar zum Theil in den Erzeugnissen ihres Fleißes, den Wer- ken ihrer Manufakturen und Fabriken, allein noch weit mehr in den Produkten, welche aus den asiatischen Ländern von ihnen abgeholt, oder auch ihnen zugebracht wurden. Sie holten die rohen Stoffe,
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TM Hauptwörter (200)200

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